Die Burg Obermaubach

Ein weiteres interessantes Kapitel der Ortsgeschichte von Obermaubach schrieben zwischen 1400 und 1800 die Ritter von Vlatten aus dem Geschlecht der Herren von Merode, 400 Jahre lang war das Jülicher Erbschenkenamt im Besitz dieser Familie, die einige berühmte Männer hervorbrachte. 500 Jahre nach dem Aufbau durch Graf Albert von Nörvenich begannen sie1637 mit einem großzügigen Neubau der alten Grafenburg zu Molbach.

Am Ortseingang sehen wir seitlich der Straße einen mächtigen Bruchsteinbau auf einem künstlich angeschütteten Hügel. Zwei Stockwerke erheben sich über einem hohen Sockel. Gegen die Rur hin blickt ein großes Rundbogentor. Renaissancehafte Rustikapilaster und Metopengesims bilden einen trefflichen Schmuck; noch sehen wir die Rollen und Konsolen für die Zugbrücke. Die großen Kreuzsprossenfenster sind teilweise vermauert. Überall aber bemerken wir den Charakter des Halbfertigen. So etwa bei den der Spätrenaissance angehörigen Konsolen an der Innenseite des Bauwerkes, die offenbar einem Umgang dienen sollten; oder bei den Verzahnungen der Mauer an der Rurseite, wo sich offensichtlich noch weitere Gebäude anschließen sollten.

Die moderne Jahreszahl 1637 geht auf einen nach der Burg Untermaubach verbrachten Inschriftstein und eine Jahreszahl in Eisenankern zurück. (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Düren von 1910, Seite 323)

 Nach mündlichen Überlieferungen wurde auch das steinerne Eingangsportal in der Burg Untermaubach eingebaut. (Freitreppe)
Burg Obermaubach ist niemals fertig gebaut worden. Der „Vlattenhof“ oder „Schenkenhof“ blieb bis heute unvollendet. 

Die Linie der von Merode - Vlatten - zu Obermaubach
Konrad I. von Vlatten war ein Sohn Balduins von Vlatten aus dem Hause Merode. Balduin war ein Neffe des Werner von Merode, der im Jahre 1345 dem kurz zuvor gegründeten Kloster Schwarzenbroich Weinberge zu Maubach schenkte. 

Um 1385 heiratet Konrad die Erbtochter des Constantin von Lyskirchen und der Agnes Schenk von Nideggen. Durch diese Heirat fiel Konrad u.a. das Erbschenkenamt von Jülich zu. Wie an anderen Fürstenhöfen gab es auch am Hofe der Herzöge von Jülich die Ämter eines Kanzlers, Truchsesses, Schenken, Marschalls und Kämmerers. Das Schenkenamt war zu dieser Zeit in erster Linie ein reines Hofamt ohne administrative Funktionen. Etwa 400 Jahre lang blieb das Erbschenkenamt in der Linie von Vlatten.
Kanzler:          Titel des obersten Beamten. Vorsteher der Hofkanzlei. Zuständig für die Ausfertigung der herzoglichen Urkunden
Truchseß:       Leiter der herzoglichen Hofhaltung. Hofbeamter über Küche und Tafel
Schenken:      Mundschenk - an fürstlichen Höfen der für die Getränke verantwortliche Beamte.
Marschall:      Stallmeister - Vorsteher des herzoglichen Marstalls (Pferdehaltung eines Fürsten) und der Reisigen (berittene Söldner),  oberster Befehlshaber der Reiterei.
Kämmerer:     Schatzmeister, Aufsicht über fürstliche Gemächer und Garderobe.

 Auf Konrad I. folgte Reiner I. (+1448), Erbschenk, Herr zu Vlatten und Froitzheim. Seine Frau Ida Schall von Boulich brachte den Hof zu Maubach mit in die Ehe. Das Geschlecht von Boulich / Bulich hatte bedeutende Güter im Trierischen; sie war u.a. im Besitz von Bütgenbach und Reuland. Aus diesem Geschlecht stammte auch Wilhelm von Bulich, Erbkämmerer der Fürstabtei Prüm. Als Reiner I. starb, wurde Wilhelm III. von Vlatten zu Dreiborn Vormund über die noch unmündigen Kinder. Reiners Sohn war Heinrich I. (1506) Erbschenk seit 1464. Er heiratete Anna von Torel genannt Berne und erhielt nach dem Tode seines Schwiegervaters Haus und Hof zu Eynatten, Vlatten und Elvenich.

Heinrichs Sohn Konrad II. heiratete 1499 Anna von Aldenbrück (Velbrüggen). In Urkunden wird er als Erbschenk, als Herr in Vlatten, Froitzheim und Eynatten genannt. Konrad II. von Vlatten zu Froitzheim hinterließ seinem ältesten Sohn Reiner II. das Erbschenkenamt und das Gut Froitzheim, dem jüngeren Heinrich II. von Vlatten, die Unterburg in Vlatten, den Hof zu Eynatten und den Vlattenhof oder Schenkenhof zu Obermaubach. Bei der Eroberung Dürens durch die Truppen Karls V. wurde er im Kampf getötet. Heinrich II. , der Begründer der Linie von Vlatten zu Obermaubach besaß ab 1538 den Schenkenhof in Obermaubach, er war verheiratet mit Elisabeth von Wyenhorst. Bruder Reiner II. bekleidete viele Ämter: Erbschenk, Amtmann von Düren, Jülich und Nörvenich, Erbmarschall des Herzogstums Jülich und Landdrost zu Jülich. Er leitete 1543 als Stadtkommandant die Verteidigung der Stadt Düren. Bruder Johann von Vlatten, 1517-1562, Doktor beider Rechte, Kanzler des Herzogs von Jülich-Berg. 1528 nimmt ihn Kaiser Karl V., seinen Vater und seine Brüder in seinen besonderen Schutz. Er vertritt den Herzog auf mehreren Reichstagen. 1529 ernannte Kaiser Karl V. den Johann von Vlatten zum Administrator des Klosters Füssenich.

Heinrichs Sohn Wilhelm, Gatte der Katharina von Elmpt zu Burgau, erbte den Hof zu Obermaubach. Er nannte sich Freiherr von und zu Vlatten und Obermaubach. Nach ihm wurde der Schenkenhof in Obermaubach auch Vlattener Hof genannt. (Der mehrseitige interessante Ehevertrag vom 8. August 1565 zwischen Wilhelm von Vlatten und der Katharina von Elmpt ist im Heimatmuseum ausgestellt.)  

Nachstehend eine Kurzfassung dieses Ehevertrages:
Heiratsvertrag zwischen Wilhelm von Vlatten, Sohn der verstorbenen Eheleute Heinrich von Vlatten zu Obermaubach und der Elisabeth von Weienhorst, und der Katharina von Elmt, Tochter des verstorbenen Johann von Elmt, Herrn von Elmt und Burgau, und der Katharina von Wevorden genannt Drove.

Wilhelm bringt alle Besitzungen, die er von seinen Eltern geerbt hat, in die Ehe ein, ohne damit jedoch den Heiratsvertrag seiner Schwester Anna zu schmälern. Katharina bringt alle jene Besitzungen in die Ehe ein, die ihre Mutter Katharina von Wevorden ihrerseits in die Ehe mit Johann von Elmt eingebracht hatte:
Den Hof zu Oberembt mit allem Zubehör, Jahresertrag etwa 100 Malter Roggen, der den künftigen Eheleuten nach dem Beilager eingeräumt wird. Dazu eine Erbrente von 50 Goldgulden, versichert auf die Herrlichkeiten Elmpt und Burgau, zahlbar jeweils am St. Jakobstag, erstmals 1566.

 Weiter 500 Goldgulden bar, zu zahlen innerhalb Jahresfrist von den Brüdern von Elmt nach dem Tod ihrer Mutter Katharina von Wevorden, gleichfalls versichert auf die Herrlichkeiten Elmpt und Burgau. In dem Heiratsvertrag der Katharina von Wevorden heißt es, daß in den Hof zu Oberempt jährlich 2 Malter Roggen Erbrente gezahlt würden, die aber bisher niemals geliefert wurden; die künftigen Eheleute verzichten darauf. Die Braut wird von ihrer Mutter mit Kleidung und Schmuck standesgemäß (wie sich sunst bei dennen vom adell ihres gleichen gezimpt) ausgerüstet. Mit dieser Regelung sind sämtliche Erbansprüche der Braut auf Besitz ihrer Eltern abgegolten, Erbschaft von Seitenverwandschaften ausgenommen. Es folgen erbrechtliche Detailregelungen, falls Heinrich, Daem und Gerhard von Elmpt, Brüder der Braut, ohne Hinterlassung ehelicher Nachkommen sterben, desgleichen betreffend den Nachlaß des zum Stand bestimmten vierten Bruders Bertram. Weiter güter- und erbrechtliche Detailregelungen, wenn einer der beiden künftigen Eheleute mit oder ohne Hinterlassung von Nachkommen stirbt bzw. sich nach dem Tod des anderen wieder verheiraten sollte.

 Eine dem gegenwärtigen Vertrag entsprechende Urkunde soll ausgefertigt und durch Wilhelm von Vlatten und die nachgenannten Verwandten und Freunde besiegelt und durch die Braut unterzeichnet werden. Unterbleibt dies, so gilt der gegenwärtige Vertrag als gültige Ausfertigung. 

Unterzeichner: 
1) Bräutigam Wilhelm von Vlattenn
2) Braut Katharina von Elmpt, sowie auf Seiten des Bräutigams
3) Werner von Vlatten, Scholaster zu Aachen und Xanten,
4) Reinhard von Vlatten, Erbschenk und Landdrost des Fürstentums Jülich, Amtmann zu Düren und Nörvenich,
5) Heinrich von Binsfeld, Herr von Merzenich und Amtmann zu Blankenburg,
6) Adolf von Goor zu Kaldenbroich,
7) Dietrich von Hall zu Ophoven, Amtmann zu Monheim,
8) Coin Herr von Binsfeld, Weiler und Gertzen, Amtmann zu Nideggen und Schönforst,
9) Hermann von Gymnich, Herr von Vischel, Amtmann zu Arburgh und Nürburg,
10) Wilhelm von Pallandt, Herr von Gladbach
11) Coin von Vlatten, Domherr zu Mainz,
12) Johann von Vlatten,

Auf Seiten der Braut:
13) Katharina von Wevorden genannt Drove, Frau von Elmpt und Burgau,
14) Degenhard Haes, Drost zu Linn,
15) Degenhard von Wevorden, Herr von Drove,
16) Arnt Schenk von Nideggen, Herr von Hillenrath,
17) Heinrich von Elmpt,
18) Johann von Merode zu Schloßberg Amtmann zu Kaster
19) Wilhelm Haes zu Konradsheim.

Geschehen zu Düren im Jahre 1565 am achten des Monats August.

Wilhelm Freiherr von Vlatten besaß die Unterburg in Vlatten und erwarb am 23.4.1565 den herzoglichen Hof in Vlatten für 2.000 Goldgulden.
Seine Schwester Johanna Dorothea hatte in zweiter Ehe Johann von Quadt zu Buschfeld geheiratet. Für die spätere Erbfolge ist dies von Wichtigkeit.

 In dieser Epoche setzt ein langwieriger Kampf ein zwischen den von Vlatten und der Stadt Nideggen um die Rechte an Obermaubach .(Obermaubach gehörte mit Schlagstein jahrhundertelang zum „Stadtgebiet von Nideggen“ und seine Bürger nahmen an den Privilegien der Stadt Nideggen teil)

 Die von Vlatten hatten hier durch Landkauf und durch Vergebung desselben in Erbschaft sich eine ganze Reihe Einwohner des Ortes zinspflichtig gemacht. Daraus leiteten sie allmählich Nideggen gegenüber das Recht der Grundherrschaft und der Gerichtsbarkeit ab, die beide seit alters her der Stadt Nideggen zustanden. Ein langwieriger Prozeß entsteht, der sich bis ins 17. Jahrhundert hinein zieht, bis er schließlich zu Gunsten Nideggens entschieden wird. Wilhelm urkundet noch 1565 und 1575, ist aber jedenfalls vor 1598 gestorben.

Der Sohn Wilhelms, Heinrich III., war Kommandant zu Goch und Gatte der Liffardis von Palant. Er erbte den größten Teil der Besitzungen seines Vaters. 1610 erhielt er die Landtagsfähigkeit. 1623 wurde er hinterhältig von einem brandenburgischen Kriegskommissar erschossen.

 Wilhelm Dietrich war das fünfte Kind von Heinrich III. und Liffardis. Er heiratete Katharina von Gymnich und ist der Erbauer des malerischen Burghauses zu Obermaubach, das im Renaissancestil 1637 begonnen und nie fertig wurde.

Von ihm wird berichtet, daß er 1622 bei dem feierlichen Leichenbegängnisse des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Cleve-Berg ein mit schwarzseidener Decke behängtes Pferd mit dem Wappen des Herzogtums Jülich und alle von demselben abhängenden Grafschaften führte.

Sein Sohn Johann Wilhelm wird 1678 als Herr des Hofes genannt. Er war verheiratet mit Isabella von Kronenburg. Mit ihm starb das Geschlecht von Vlatten zu Obermaubach aus. 1713 wird noch eine Frau von Vlatten zu Obermaubach erwähnt, es ist aber nicht gesichert, ob sie die Witwe Johann Wilhelms ist.

Der Hof zu Obermaubach fiel nun an Johann Wilhelm Damian Josef Freiherr von Kolff zu Hausen (+1736). Er war ein Enkel des Dietrich von Kolff zu Hausen, der die älteste Schwester Wilhelm Dietrichs, Barbara, geheiratet hatte.

Die Familie "von Kolff" war im 17. Jahrhundert von Kaiser Leopold in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden.

Johann Wilhelm war auch Herr zu Golzheim, ferner kurpfälzischer Kammerherr und Amtmann zu Heimbach. Seine Frau war übrigens eine Ketteler von Harkotten, eine Familie, aus welcher bekanntlich Bischof Ketteler hervorging.
(Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler * 1811, seit 1850 Bischof von Mainz)

 Um 1805 finden wir Johann Hugo von Spieß zu Büllesheim als Eigentümer, der in erster Ehe mit Johanna Dorothea von Quadt verheiratet war.(Schwester von Wilhelm von Vlatten zu Obermaubach)

Johanna Dorothea brachte das seit 1739 ererbte Obermaubach mit in die Ehe, das aus dem Besitz der von Vlatten an die von Kolff von Hausen, dann an die Quandt, vererbt worden war.

Das Burggut Obermaubach wurde 1830 parzelliert und verkauft. Das Gebäude war in einem desolaten Zustand. Zwei Stockwerke mußten abgetragen werden. Des weiteren haben schwere Schäden im 2. Weltkrieg und moderne Isolierung dazu beigetragen, daß die Burg Obermaubach als historisches Gebäude nur noch schwer erkennbar ist.

Text der Denkmalpflege bei der Gemeinde Kreuzau:

Ehem. Burg Obermaubach 1637

Urspr. als Rechteck geplante, auf hoher künstlicher Aufschüttung gelegene Anlage, davon nur ein Teil des Flügels gegen die Rur erhalten: 2- geschossiger Bruchsteinbau auf hohem Sockel, in der Mittelachse ehem. Durchfahrt, heute zugesetzt; Rundbogen mit Rustikapilastern und mit Metopengesims an der rückwärtigen Seite; an der Seite zur Seestr. schlichtere Gestaltung als profilierter Rundbogen auf Pfeilern, im Rundbogen Diamantierung, Keilstein mit Löwenmaske; darüber Fenster, Gewände und Sturz aus Werkstein, mit Kannelierung und Renaissanceornamentik; rechts und links auf halber Bogenhöhe des Rundbogens Konsolen; 

Bild der Burganlage in Obermaubach Skizze der Vorderseite

Bild der Burganlage in Obermaubach Skizze der Vorderseite

1637- Neubau der Burg an der Stelle der ehemaligen Vorburg durch Wilhelm Dietrich von Vlatten.                                                                            1140-1150 "Castrum Molbach" - das alte Grafenschloß auf dem Hügel der Motte. Erbaut von Graf Albert von Nörvenich-Molbach
1830- wurde das Gebäude verkauft und geteilt.  Im letzten Drittel des 19. Jhdts. wurden wegen Baufälligkeit die beiden oberen Stockwerke abgerissen.   Geburtshaus der Gräfin Alveradis von Molbach. Gemahlin des Grafen Wilhelm II. von Jülich. Erbauer der Burg Nideggen.

Die Burg wurde abgebrochen und nicht wieder aufgebaut, der Hügel teilweise abgetragen und der Wassergraben zugeschüttet

Landesmuseum Bonn: Jahresbericht 1961
Obermaubach-Schlagstein
, Kreis Düren. In der Talaue der Rur, südsüdostwärts hinter der jetzigen Burg Obermaubach, liegt ein flacher runder Hügel (Abb. 37). Er hat einen Durchmesser von 40 m und erhebt sich etwa 3 m über das Niveau der näheren Umgebung. Für die Anlage eines Privatweges und bei der Errichtung eines Anbaus wurde er auf der Westseite abgegraben. Nachricht über den Aufschluß vermittelte J. Gerhards, Düren.

In der Flucht des bereits bestehenden Aufschlusses wurde am Hügelrand ein 2 m breiter Suchschnitt ausgehoben (Abb. 38). Bei diesen Arbeiten zeigte sich alsbald, daß der Hügel künstlich angeschüttet ist.

Den natürlich gewordenen Untergrund des Hügels bildete eine Lage Rurkies, die viel Eisenoxyd enthielt. Ihre Stärke konnten wir, da sie bereits in geringer Tiefe Wasser führte, nicht überall ermitteln. Am Südende des Schnittes, wo wir bei günstigeren Grundwasserverhältnissen tiefer graben konnten, war die genannte Kieslage nur 0,35 m stark. Sie lagerte auf einem 0,10 m starken Letteband, unter dem wiederum Rollkies bis zur Sohle unseres Suchgrabens folgte.

Auf diesem natürlich gewordenen Untergrund war die Schicht 1 abgetragen. Sie hatte eine Stärke, die zwischen 0,2 und 0,5 m schwankte. Sie bestand überwiegend aus grobem Rollkies, der mit Sandstein- und Quarzitsteinbrocken, römischem Ziegelbruch sowie einigen mittelalterlichen Scherben durchsetzt war.

Nach oben folgte die Schicht 2. Ihre Dicke variierte zwischen 0,2 und 0,7 m. Im nördlichen Teil des Hügelanschnittes führte sie ein graues bis graublaues, lettiges bis toniges Erdreich; weiter südlich humosen Lehm, durchsetzt mit Geröllsteinen.

Die Schicht 3 war in der Mitte des Hügelauftrages 0,3 bis 0,4 m stark. Zum Hügelrand, nach Norden und Süden, nahm sie an Stärke bis 0,7 m zu. Sie führte unreinen, mit humoser Erde durchmischten Kies und graublauen Letten. Zwischen den Schichten 2 und 3 stellenweise Ortsteinbrand und feiner Letten.

Die Schicht 4 setzte sich zusammen aus blaugrauem Letten und Kies. Sie hatte eine mittlere Stärke von 0,5 m. Am Nordende des Schnittes ging sie über in eine feste lettige Schicht 4a, und über eine vermutliche Grabenböschung wenig einfallend hinweg und nahm an Stärke zu. Im Südteil des Hügelanschnittes wurde sie von Schicht 5, die sich hier grubenartig hinabsenkte, angeschnitten.

Schicht 5 hatte eine mittlere Mächtigkeit von 0,25 m und bestand überwiegend aus rostbraunem, eisenschüssigen Kies. Nur am Nordende, wo sie ohne Unterbrechung über die vermutliche Grabenböschung hinausreichte und bis zu 0,75 m an Stärke zunahm, führte sie neben rostbraunem Kies auch Lehm.

Die Schicht 6 hatte eine größte Stärke von 0,6m. Zum Hügelrand, nach Norden und Süden, wurde sie schwächer. Während sie nach Süden keilförmig auslief, war sie am Nordende für einen Neubau teilweise abgegraben worden.

Schicht 7 erreichte in der Mitte des segmental verlaufenden Hügelprofils eine Stärke von 1,4 m und dünnte zum Hügelrand, nach Norden und Süden keilförmig aus. Als stärkste Lage bestand sie überwiegend aus Grauwacke und aus Lehm. Die Brocken Grauwacke waren bis zu Kopfgröße stark. Rollkies, der die Größe einer Faust erreichte, war spärlich eingestreut.

Die Schicht 1 und 3 führten mittelalterliche Scherben. Spuren von Pfosten oder Holzeinbauten wurden nicht angetroffen.

Nach den örtlichen Verhältnissen scheint es sich bei dem Hügel um die Hauptburg einer ehemals zweiteiligen Wasserburg zu handeln. Die jetzige Burg Obermaubach dürfte aus der ehemaligen Vorburg hervorgegangen sein.