Molbach / Obermaubach -

Heimat der Steinzeitmenschen, der Ligurer, der Kelten, der Römer, der Eburonen, der Ubier und schließlich der Franken. 

Schriftlich, urkundlich tritt das alte Molbach erst mit der Grafenfamilie von Molbach ins Rampenlicht der Geschichte. Wir wissen jedoch, und das bestätigen die uns vorliegenden zahlreichen archäologischen Funde, dass Obermaubach und sein näheres Umfeld bereits zur Altsteinzeit - also vor über 100.000 Jahren von unseren Vorfahren als durchziehende Nomaden oder auch für längere Zeiträume als Siedlungsraum genutzt wurde. Diese Epoche der Jäger und Sammler geht nahtlos über in die Jungsteinzeit, in der die hier lebenden Menschen bereits sesshaft geworden sind. Auch das bestätigt uns wieder der am Westabhang der Mausauel gefundene Opferstein mit einem vorgeschichtlichen Siedlungsplatz. Um aber den geschichtlichen Werdegang unserer Heimat besser verstehen zu können, müssen wir einen Blick werfen über die uns umgebenden Berge hinaus, um die historische Entwicklung, besonders des linksrheinischen Raumes, kontinuierlich verfolgen und ihre Zusammenhänge erkennen zu können.

Wir leben in einer Zeit, in der durch modernes Gerät unsere Umwelt stark verändert wurde - Talsperrenbau - Zusammenlegung - Wege - Straßen- und moderner Wohnungsbau - alle diese Erneuerungen haben vieles aus unserer Vergangenheit für immer verschwinden lassen. Aber noch lebt eine Generation, die diese Dinge noch im Gedächtnis hat, noch gibt es Unterlagen, Fotos und altes Gerät sowie die Kenntnis von alten Anekdoten, die den nachfolgenden Generationen einen Blick in die Vergangenheit der Ortsgeschichte ermöglichen soll. Dieses Mosaik wollen wir Steinchen für Steinchen zusammensetzen. Hier muss die ganze Bevölkerung zur Unterstützung bereit sein und bei der Suche nach fehlenden Steinchen mithelfen.

"Aus der Asche unserer Urahnen sind wir gekommen, und wir werden selber zu Asche werden. Aber wir wollen eine Spur hinterlassen von unserem Erdenleben und so den Tod überwinden. In diese Zeitspanne gesetzt leiten wir den Strom durch uns hindurch zu unseren Urenkeln und wollen Menschenrecht und Menschenpflicht erfüllen. Was du erforschst, kommt Deinen Nachfahren zugute. Du schaffst für sie und Du bauest ihnen heute schon den Ungeborenen und im Schoße der Zukunft Ruhenden, eine Brücke zu neuen Ufern. Der Weg darüber den sie alle gehen, ob sie wollen oder nicht, führt aus dem rätselvollen Urgrund alles Seins - von Gott zu Gott -". 

 

Urgeschichte:

Die Wissenschaft der Zeitabschnitte vor Christi Geburt nennt sich Urgeschichte oder Prähistorie und geht den Spuren des Menschen vor der römischen Eroberung unseres Raumes nach, einer Zeit, die nur in der Endphase und vage von Schriftzeugnissen erhellt wird. Aus diesen prähistorischen bzw. urgeschichtlichen Zeiten sind allerdings die Zeugnisse vergleichsweise spärlich erhalten bzw. konnten bisher nur in relativ geringem Umfang erforscht werden. Als Gründe für diesen Umstand seien nur einige Faktoren aufgeführt.

Die Spuren und Hinterlassenschaften der prähistorischen Besiedlung sind in der Regel bei weitem nicht so gut erkennbar wie z.b. römisches Mauerwerk. Sie beschränken sich häufig nur auf Bodenverfärbungen oder Einzelfunde von Steingeräten und Scherben. Vielfach sind durch Geländeveränderungen (Bodenerosionen), Verlagerung von Wasserläufen usw. oder die Überprägung infolge intensiver jüngerer Besiedlung die alten Wohnplätze zerstört bzw. soweit reduziert worden, dass ihr Nachweis nicht oder nur lückenhaft möglich ist. Oft sind jedoch vermeintliche Fundleere oder der Ausfall ganzer Kulturepochen einer Region lediglich fehlender Spurensuche durch Beobachtung, Geländebegehung, Sammlung und Auswertung evtl. doch noch vorhandener Reste und Indizien zuzuschreiben.

Andererseits kennen wir viele Beispiele - auch aus der weiteren Umgebung - für offensichtlich reiche urgeschichtliche Besiedlung bestimmter Gemarkungen. Dieser Reichtum ist jedoch letztlich dem Beobachtungs- und Sammelfleiß einzelner interessierter und engagierter Personen oder Gruppen zu verdanken (z.b. Josef Tings aus Obermaubach - siehe den nachfolgenden Bericht aus den Dürener Nachrichten)

Unser Bild der prähistorischen Besiedlung ist demnach sehr lückenhaft, weil es von den oben beschriebenen Zufällen und weiteren mehr oder weniger günstigen Umständen abhängig ist.

Für die frühesten Perioden menschlicher Präsenz in der Altsteinzeit (Präläolithikum) hatten die geologischen Voraussetzung wie Boden, Wasserführung, Klima mit Wechsel von Eis- und Warmzeiten, Flora und Fauna entscheidende Bedeutung. Menschen waren damals außerordentlich selten, auch in unserem Raum. Sie lebten in kleinen Gruppen als Jäger und Sammler. Ihre dinglichen Hinterlassenschaften sind nach den langen Zeiträumen mit vielfältigen Geländeveränderungen häufig zerstört und entsprechend schwierig auffindbar. Doch können Analysen der Ansiedlungsbedingungen, welche der frühe Mensch in unserem Raum vorfand, zeigen, wo mit solchen Lagerplätzen zu rechnen ist. In der Gemarkung Obermaubach zwischen Heidbüchel, Teufelssief und Dreesbach müssen schon in der Jungsteinzeit günstige Bedingungen für eine Besiedlung geherrscht haben, vorübergehend oder für längere Dauer. Dies bestätigen uns unter anderem die zahlreichen archäologischen Funde, die teilweise im Heimatmuseum ausgestellt sind.

Verbindungswege auf die Höhe waren damals sicher schon vorhanden; über den Heidbüchel (Büchel = keltisch - Berg/Hügel) Richtung Bogheim, dem Mühlbach (Rinnebach) entlang, durch das Teufelssief oder am Dreesbach entlang auf die Höhe zwischen Kleinhau und Brandenberg. Einen weiteren Verbindungsweg auf die andere Rurseite und die Mausauel bot in hochwasserfreien Zeiten die Furt durch die Rur, die während Jahrtausenden bis in die Gegenwart benutzt wurde.

Eine Verbindung von Molbach zum anderen Rurufer bestätigt uns der 1934 bei Rodungsarbeiten am Westhang der Mausauel gefundene Opferstein, der etwa 2.000 Jahre vor Christus vermutlich vom Volk der Ligurer zu kultischen Zwecken genutzt wurde. Nur etwa 200m südlich dieser vorgeschichtlichen Siedlungsstätte befand sich später ein römischer Gutshof, der während mehrerer Jahrhunderte die wirtschaftliche Entwicklung - Landwirtschaft, Bergbau, Holzwirtschaft und Fischfang beeinflusste. 

Im übrigen spielten sich die Römer nicht als unwillkommene Besatzer auf, im Gegenteil: Sie brachten Menschen und Land einen wirtschaftlichen Aufschwung, den das auf ihre Zeit folgende Jahrtausend nicht nennenswert weiterentwickelte. Die vielen römischen Villen im Eiffelland zeugen von allgemeinem Wohlstand unter dem langen, tiefen Frieden, den das Römerreich garantierte. Gerade diese Prachtbauwerke strahlen den Glanz des in der Weltgeschichte hervorragendem machtvollen Imperium Romanum wieder. Besonders weitläufige Gutsbezirke wurden gerade in der Eifel ausgegraben. Sprechende Beweise, dass Römer aus dem warmen Süden verstanden, sich dank ihrer, den zuvor ansässigen Kelten überlegener Technik dem rauen Eifelklima vorzüglich anzupassen. So sieht man auch in diesen "villa rustica" Unterflurheizungen (Hypokausta), die im langen Winter wohlige Wärme spendeten.

Über den Bergbau in vorgeschichtlicher und römischer Zeit berichten wir an anderer Stelle dieser Chronik.

Der weite Talkessel rundum geschützt durch Berge, aufgeteilt in romantische Bachtäler; die Ortslage etwas erhöht und hochwassergeschützt, durch die leichte Hanglage eine günstige und kurze Verbindung auf die Hochebene mit dem wald- und wildreichem Hinterland. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Hanglage als auch die heutige Ortslage selbst gleichzeitig schon vor der Keltenzeit ein besonders begehrenswerter Siedlungsplatz war.

Im Rheinland erfolgte um die Mitte des 5. Jahrtausends vor Christus der Übergang von der Mittel- zur Jungsteinzeit. Die lange Eiszeit war vorüber - 40.000 - 10.000 vor Christus - eine Klimaverbesserung und Wärmeperiode hatte eingesetzt und damit ein grundlegender Wandel menschlichen Zusammenlebens und menschlicher Aktivitäten. Aus der Tundralandschaft bildete sich nach und nach eine dichte Waldbedeckung. Nach Birke, Kiefer, Hasel - 10.000 - 5.000 vor Christus folgt die Erle und ein Eischenmischwald. In der Waldfauna findet der Mensch jetzt Hirsch, Reh, Wildschwein usw. als Jagdbeute. Während der Altsteinzeit waren Ren, Wildpferd, Wollnashorn, Mammut, Höhlenbär usw. die Jagdbeute des Menschen. Die Rentierherden wanderten am Winteranfang durch Deutschland nach Frankreich und kehrten zu Beginn des Sommers in den Norden zurück.

Wasser war genügend vorhanden. Wer zählt die vielen Quellen, die vielen kleineren und größeren Bachläufe, die rund um Obermaubach der Rur zufließen und die sauberes Trinkwasser lieferten.

Effelsbach, Mühlbach, Teufelssief, Dreesbach und Federbach, dazu die vielen kleineren Quellen im Ortsbereich, unterhalb des Rödderweges usw. Zum Dreesbach wäre noch folgendes zu sagen: Das Wort "Drees" bedeutet eine kohlensäurehaltige Quelle, von denen es im Eifelraum eine ganze Menge gibt.

Ältere Obermaubacher berichten: "Vor dem Bau der Staumauer, gelegentlich von Klassenausflügen in die nähere Umgebung, zeigte ihnen der Lehrer im Mündungsbereich des Dreesbaches in die Rur, mehrere kleine Quellen, die durch ihr prickeln und Bläschen anzeigten. dass das Wasser kohlensäurehaltig war. Darauf ist wohl auch der Name Dreesbach zurückzuführen.

Viele der kleinen Quellen sind der Zusammenlegung und der damit verbundenen Drainage zum Opfer gefallen. Die Rur selbst war sehr fischreich und sie bot unseren Vorfahren die Möglichkeit zum Fischfang, der in der Urgeschichte des Menschen schon eine große Rolle zum Überleben spielte.

In der Jungsteinzeit - 5.000 - 2.000 vor Christus - betrieb der Mensch schon Ackerbau und begann mit der Viehhaltung. Nach dem Hund wurden schließlich Ziege, Schaf, Schwein, Rind und letztendlich das Pferd als Haustier gehalten und genutzt. Rad und Pflug wurden erfunden und nach erfolgter Brandrodung stand dem Ackerbau nichts mehr im Wege. Hatte der Mensch während der Steinzeit in Höhlen gehaust, in der Mittelsteinzeit in Zelten aus Tierfellen und in einfachen Hütten, so baute er in der Jungsteinzeit schon größere Holzhäuser. Es entstanden Siedlungen, Erdwerke und Befestigungen. Eine solche Befestigung aus der vorrömischen Keltenzeit ist uns unterhalb des Hembgenberges zwischen Bilstein und Winden erhalten geblieben.

Der Abschnittswall zwischen Bilstein und Winden

Am nördlichen Ausgang des Rurtales, westlich von Winden liegt die auffallende Buntsandsteinhöhe, die "Hochkoppel", Im Südwesten begrenzt durch
senkrecht abfallende Felsen. Süd und Osthang zum Rurtal sind auch steil und schlecht begehbar. Die Nordseite wird durch ein schmales Trockental gebildet. Nach Nordwesten geht die Hochfläche in einem schmalen Streifen in schräg ansteigendes Hinterland über. Dieser von natur trefflich geschützte Platz wurde durch einen 170m mehr oder weniger jetzt noch erhaltenen 5-10m breiten und 3m hohen Wall gesichert und damit zu einer Befestigung ausgebaut, die etwa 50 Morgen Gelände umfasst. Das Rheinische Landesmuseum in Bonn, hat im Jahre 1938 den Wall untersucht. Er ist der Versturz einer 4 Meter breiten Trockenmauer aus Erde mit eingelegten Balken zur Minderung des Seitendruckes, die vorne und hinten durch Buntsandsteine eingefasst war. Eine 80cm hohe Aufschüttung bildete die Basis der Mauer, die den Wehrgang trug, wie durch Pfostenlöcher festgestellt wurde. Frontwärts lag hier eine Berme von 2 Meter, die einen 5 m breiten und 2m tiefen Spitzgraben begrenzte. Reichliche Aschenreste, ziegelrote Lehmbänder und zerglühter Sand zeigten, dass die Anlage durch einen Brand zerstört wurde. Das dürfte kurz vor Beginn der römischen Zeit geschehen sein. Somit dürfte die Volksmeinung über den "Keltenwall" wohl zurecht bestehen.

Aus den vorgenannten Zeitepochen stammen viele Fundstücke aus der Gemarkung Obermaubach, die Josef Tings dem Heimatmuseum zur Verfügung gestellt hat.

Unsere Vorfahren:

die Urbewohner unserer Heimat sind von fern her eingewandert, wahrscheinlich aus Kleinasien, wo man die Wiege unserer Vorfahren vermutet. Man nannte sie Ligurer und sie sind die ersten unserer Vorfahren, von denen wir Kunde haben. Sie waren ein indogermanischer Volksstamm unsteter Nomaden und ernährten sich fast ausschließlich von Jagd und Fischfang. Sie lebten in Höhlen oder Pfahlbauten, ihre Waffen bestanden aus Stein, kleinere Gebrauchsgegenstände wie Pfeilspitzen und Nadeln waren aus Tierknochen und die Kleidung aus Fellen. Die Gefäße wurden noch ohne Scheibe mit der Hand geformt. Am Rohmaterial d.h. Ton war in Obermaubach kein Mangel.

Die Menschen der Jungsteinzeit besiedelten zunächst die flachen Hänge an Gewässern und lichteten die nähere Umgebung durch Abholzen und Brandrodung, um gleichermaßen Holz für den Hausbau und Freiflächen für die Beackerung und Viehhaltung zu gewinnen. Hochwasserfreie Hangkanten an Flussufern und Höhenrändern - wie zwischen Dreesbach und Mühlenbach (Rinnebach) - waren bevorzugte Siedlungsareale der nacheiszeitlichen Jäger, Fischer und Sammler. Wegen zunehmender Klimabesserung gab es zahlreiches Niederwild. Von großer Bedeutung war der Fischfang. Ein wichtiges Nahrungsmittel scheint die Haselnuss gewesen zu sein. Behausungen mit Gruben und Pfostenlöchern (von Zelten und Hütten) aus der Mitte und Jungsteinzeit sind bisher kaum beobachtet worden.

Bekanntlich sind vor dem 7. Jahrtausend vor Christus im Vorderen Orient die ersten Anzeichen des Wechsels von der rein aneignenden Wirtschaftsweise des Jagens und Sammelns zur gezielten Nahrungsmittelproduktion und -hortung belegbar. Über den Balkan und den mährisch - slowakisch - niederösterreichischen Raum wurden die Anstöße zu dieser geradezu revolutionierenden Wirtschaftsform weitergeleitet und erreichten u.a. auch unseren Bereich. Kennzeichen der Jungsteinzeit sind Ackerbau und Viehhaltung sowie - dadurch bedingt - Sesshaftigkeit in Häusern, die Grundflächen von 200 und mehr Quadratmetern erreichen konnten. Aus den Spuren dieser großen Langhäuser lässt sich ablesen, dass dieselben im gesamten mitteleuropäischen Verbreitungsraum nach dem gleichen Konstruktionsschema errichtet wurden. Sie dienten jeweils einer Sippe mit mehreren Generationen als Wohnhaus, Stall und Speicher und gruppierten sich zu Gehöften in relativ großen, weilerartigen Siedlungen. Außer Häusern gab es in neolitischer Zeit auch Erdwerke mit umlaufenden Spitzgräben sowie natürlich Gräben und Gräberfelder mit Körper und Brandbestattungen.

Ihre pflanzliche Nahrung bezogen die Menschen der Jungsteinzeit hauptsächlich aus angebauten Nutzpflanzen. Die primitiven Weizenarten Einkorn und Emmer sind als ältestes, aus Wildgräsern kultiviertes Getreide im Rheinland nachgewiesen. Gerste und Zwergweizen traten erst in späteren Phasen der Jungsteinzeit auf. Im gedörrten, durch Erhitzen getrockneten, Zustand waren die Körner lagerfähig und konnten regelmäßig nach Bedarf auf den sattelförmigen Mahlsteinen zu Mehl verarbeitet werden. (Mahlsteine sind im Heimatmuseum ausgestellt) Neben dem Getreide wurden Erbse und Linsen sowie Mohn und Lein genutzt. Verschiedene wildwachsende Pflanzen bildeten zusätzliche Nahrungsquellen.

Die Viehhaltung mit Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen lieferte wichtige Beiträge an Fleischnahrung., Fellen, Häuten usw. Spinnwirtel aus Ton geben Hinweise auf die Nutzung tierischer Wolle und evtl. auch pflanzlicher Fasern. Die Jagd auf Wildtiere wurde weiterhin betrieben. Zubereitung und Aufbewahrung tierischer sowie der (weit überwiegenden) pflanzlichen Nahrung erforderten haltbare Gefäße und Behältnisse. Diesen Bedarf erfüllt die von Hand geformte und im Feuer gebrannte Keramik. Die Formen der Tonware werden durch unterschiedliche Verwendungszwecke (Kochtöpfe, Trink- und Essgeschirre, Vorrats- und Transportgefäße) bestimmt. Häufigstes charakteristisches Gefäß der gesamten Bandkeramik ist der "Kumpf" in vielen Spielarten, - bauchig, birnenförmig, schüssel- und becherartig - und mit mannigfachen Verzierungen. Die unverzierte Keramik diente überwiegend Vorratszwecken. Sie ist grober gefertigt und hat allgemein ein größeres Fassungsvermögen. In der Gesamtbetrachtung zeigt die Brandkeramik - ca. 4 - 3.000 vor Christus in allen Verbreitungsgebieten weitgehend gleichartige Grundelemente und insgesamt ein so einheitliches Gepräge, wie es später nicht mehr in derart weiträumigen Zonen feststellbar ist.

Der Übergang von der mittleren zur Jungsteinzeit ist in der Kulturentwicklung nur relativ spärlich belegt. Sie stützt sich z.T. lediglich auf Funde von Steingeräten. Im Rückblick auf die Entwicklung der Jungsteinzeit spricht vieles für die Annahme, dass gegen Ende dieser Epoche eine wirtschaftlich gespannte Lage - evtl. bedingt durch stark angewachsene Bevölkerung und knapp werdendes Land in Gewässernähe - die die Menschen zur Ausweitung der Siedlungsräume zwang. Die Jungsteinzeitlichen Kulturen siedelten nämlich nicht mehr ausschließlich nahe den Hauptgewässern auf besten Lößboden, sondern nahmen schon höhere Geländepartien ein, womit wir wieder in der Tal- besonders aber in den Hanglagen oberhalb von Obermaubach angelangt sind. Sicherlich war die heutige Ortslage von Obermaubach zuerst besiedelt und aus den vorgenannten Gründen wurde auch das Hochplateau über Obermaubach in die Siedlung mit einbezogen und entsprechende Verbindungswege geschaffen. Die damaligen Menschen brauchten pro Kopf eine wesentliche größere Nutzungsfläche als dies heute erforderlich ist. Erst mit dem Einzug der Römer änderte sich die Siedlungsweise der hier lebenden Kelten. Die Römer errichteten Gutshöfe aus massivem Mauerwerk und führten im Rurtal auch den Weinbau ein. Hierfür brauchten sie Molbacher Kelten als kostengünstige Arbeiter, die sich dann vermehrt rund um die römischen Gutshöfe ansiedelten.

 

Bronzezeit:

Die Kenntnis, aus Kupfer und Zinn einen neuen, vielfältigen verwendbaren Werkstoff, die Bronze, zu schaffen, verbreitete sich nur zögernd, mit Gefälle von Süden nach Norden. Um die Mitte des 2. Jahrtausend vor Christus hatte sich jedoch auch in unserem Raum das neue Material für Waffen, Gerätschaften und Schmuck endgültig durchgesetzt. Die Entwicklung dieser Jahrhunderte bis etwa um 1250/1200 vor Christus bezeichnen wir je nach Region als Frühe Bronzezeit, Ältere Bronzezeit und schließlich Hügelgräberbronzezeit. Verschiedene Indizien - reichere Funde im Eifelraum - könnten anzeigen, dass die frühbronzezeitliche Bevölkerung mehr Viehhaltung als Feldbau betrieben hat.

Weil man nun im Unterschied zur früheren Bestattung unter Hügeln die Toten verbrannte und ihre 

Asche in Tongefäßen (Urnen) auf z.T. ausgedehnten Gräberfeldern beisetzte, wird diese etwa bis 750/700 vor Christus währende Phase auch als Urnenfelderzeit bezeichnet. Siedlungsspuren der Urnenfelderkulturen findet man etwa auf den gleichen Böden wie die der Jungsteinzeit-Bevölkerung, so dass mit ähnlichen Wirtschaftsgrundlagen - Ackerbau und Viehhaltung - zu rechnen ist.

 

Eisenzeit:

Das zweite Viertel des letzten Jahrtausend vor Christus ist durch die allgemeine Verwendung des Eisens gekennzeichnet. Die Eisenzeit erlebte in der Hunsrück - Mosel - Eifelkultur einen starken Aufschwung mit deutlicher Bevölkerungszunahme und Erschließung auch der bergigen Gegenden. Charakteristisch für die Eisenzeit ist schon in der frühen Phase die Beisetzung der Toten vorwiegend in Brandgräben unter Hügeln. Diese sind in Waldgebieten gelegentlich noch einzeln oder gruppenweise erhalten. In der vorrömischen Eisenzeit, etwa um 500 vor Christus ist der ethnische Anteil der Kelten oder zumindest ihr dominierender Einfluss in unserem Gebiet deutlich spürbar.

Die Kelten, ein indogermanischer Volksstamm aus dem Donauraum, hatten sich inzwischen in Bewegung gesetzt. Sie erreichten in dieser Epoche den Mittelrhein und kamen mit den Ligurern in Berührung. Diese wischen zurück oder vermischen sich mit den Kelten und verschwinden damit aus dem historischen Gesichtsfeld. Die Kelten jedoch wiederum wurden von den aus Nordosten heranrückenden Germanen bedrängt und diese überschritten den Rhein. Obwohl die Germanen bereits im 1. Jahrhundert vor Christus das rechte Rheinufer völlig besetzt hatten, konnten sich die Kelten auf dem linken Rheinufer unter dem Schutz der Römer noch lange halten. Die Eroberungsfeldzüge der Römer leiten schließlich über von der urgeschichtlichen zur geschichtlichen Zeit über.

Der Verfasser möchte noch einmal betonen, dass die vorstehenden kurzen Ausführungen zur Urgeschichtlichen Entwicklung unserer Heimat keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit und letzte Verbindlichkeit erheben können. Dazu wären erschöpfende Materialaufnahmen und Quellenstudien notwendig, die nicht nur das wenige bisher registrierte Fundgut berücksichtigen dürfen. In diesem Sinne soll der vorliegende Beitrag gerade wegen seiner Lückenhaftigkeit Anreiz und Aufforderung für alle Bürger sein, diese Lücken zu schließen und das vielfältige urgeschichtliche Mosaik für den Obermaubacher Raum zu ergänzen. Da noch viele Steinchen fehlen, ist jeder noch so kleine und auch vermeintlich unwichtige Fund oder Hinweis von Bedeutung und willkommen.

Die Kelten zerfielen in verschiedene Volksstämme: Gallier: - südlich der Seine, in Süddeutschland, Österreich, Norditalien und Spanien. Belgen: - östlich der Seine bis zum Rhein dann bis zur Elbe, Briten: - in England und Wales. Gälen: - in Irland und Schottland. Im Hunsrück, Mosel- und Südeifelraum war der Keltenstamm die Treverer beheimatet. Südlich von Andernach grenzten die Treverer an die keltischen Eburonen, deren Gebiet sich bis nördlich von Köln und in die Nordeifel erstreckte. Gegenüber den Eburonen war rechtsrheinisch der Germanenstamm der Ubier zwischen Wupper und Lahn sesshaft geworden.

Diesen Kelten haben dann auch zweifellos viel Orte im Dürener Land ihren Ursprung zu verdanken. Ortsnamen mit der Endung -ich gehen auf das keltische -iacum zurück. (Gürzenich, Bürvenich, Füssenich, Merzenich usw.) Dies ist eine Bestätigung dafür, dass zu Beginn der Römerzeit die keltische Bevölkerung im Dürener Land stark vertreten war.

Von den Kelten wäre zu sagen, dass ihre Hauptwaffe eine Lanze war, die aus 87 Teilen Kupfer und 13 Teilen Zinn bestand. Das Volk setzte sich aus drei Teilen zusammen: die reichen Ritter, die Druiden, welche die Priester und Lehrer des Volkes waren und die arme große Masse. Jedoch konnte jeder junge Mann durch Talent und Geschick in den Stand der Druiden aufsteigen. Die Kelten hatten in der Kleidung bereits Hosen und das Kregum, eine Art unseres mittelalterlichen Bauernkittels. Die Treverer und ihre benachbarten keltischen Stammesbrüder, die Eburonen, wurden nun nicht nur aus dem Osten von den Germanen bedroht, sondern durch die Eroberungskriege Caesars schließlich römische Untertanen. Da diese Kämpfe vielfach in unserer Heimat stattfanden, wollen wir etwas näher darauf eingehen.

Bereits im letzten Jahrhundert vor Christus waren die frühen germanischen Sueben unter dem hervorragenden Fürsten und Heerführer Ariovist über den Rhein gegangen und hatten einen großen Teil Galliens, das unter römischer Herrschaft stand, erobert. Zugleich bedrängten sie die germanischen Stämme der Ubier, Tencterer und Usipeter, während sich die Chatten, Sugambier und Bructerer mit Ihnen verbanden. Die Usipeter und Tencterer suchten sich deshalb eine neue Heimat in Gallien zu gründen. Caesar trat ihnen im Jahre 55 vor Christus an der Spitze römischer Legionen entgegen und trieb sie durch eine blutige Schlacht in der Nähe von Heinsberg wieder über den Rhein zurück. Schon vorher hatte er seinen Unterfeldherrn Labienius in das Land der Treverer gesandt, um die Germanen, welche auch hier über den Rhein vorzudringen versuchten, zurückzuweisen. Zwei Jahre später, 53 vor Christus unternahm Cäsar einen zweiten Zug an den Rhein, besiegte zuerst die keltischen Menapier, welche in Holland wohnten und eilte dann dem Labienus zu Hilfe. Die Treverer hatten sich gegen die Römer gestellt und wurden von deren vereinten Streitmacht geschlagen und unterworfen. Nach weiteren Schlachten der Römer gegen die keltischen Eburonen (Nideggen, Berg) und germanischen Sugambrer am Mittelrhein war schließlich der Wiederstand gebrochen und das ganze linksrheinische Gebiet im Jahre 51 vor Christus von den Römern unterworfen. 

Am Rhein aber wurden die germanischen Ubier immer wieder von den Sueben bedrängt. Um sich vor ihnen zu retten, suchten die Ubier die Hilfe der Römer. Im Jahre 38 vor Christus wurde ihnen von M. Vipsanius Agrippa das linksrheinische Gebiet von der Ahr bis zur Erft und westlich bis zum Eifel-Nordrand und bis zur Wurm angewiesen. Die germanischen Ubier wurden damit die nächsten Nachbarn der keltischen Treverer.

 

Die Germanen:

Die Römer beherrschten nun drei Jahrhunderte mit ihren Befestigungen und Legionen das linke Rheinufer. Dann tauchten im rechtsrheinischen Germanien neue Gesamtnamen auf: Franken, Alemannen und Sachsen. Die Franken waren eine Anzahl älterer Stammesgruppen, die sich dem Rhein näherten. Sie verloren dort bald die alten Namen und hießen nun Ripuarier oder ripuarische Franken. Sie saßen rechtsrheinisch von der Ruhr bis Mainz. Ihr Name kommt von "ripa" = Ufer, also Uferbewohner. Nördlich von Ihnen gab es den fränkischen Stamm der Salier und südlich den der Chatten. Alle drückten unaufhörlich gegen die römischen Bollwerke und überschritten mehrmals den Rhein, wurden zurückgeschlagen und besetzten schließlich doch das linke Rheinufer, denn mit dem römischen Weltreich ging es zu Ende.

Um 413 nach Christus wählen die Adeligen der Rheinfranken Theodomer, Sohn des Richimer, zu ihrem neuen Stammeskönig. Theodomer ist jedoch nur Kleinkönig der Rheinfranken, eines Teilstammes seines Volkes. Die fränkischen Stämme der Salier und Chamaven haben noch ihre eigenen Kleinkönige.

Zum König gewählt werden kann nur derjenige, der freier Abstammung ist. Die Adeligen wählen aus ihrer Mitte den Vornehmsten zu ihrem König, dem sie dann die Gefolgschaft geloben. König sein ist eine Aufgabe, kein Amt. Jeder bleibt nur solange König, wie er im Kampf Erfolg hat. Versagt er, wird er von seinen Gefolgsleuten abgesetzt. Um ihre königliche Stellung auch in Friedenszeiten zu behalten und ihr - unabhängig von Erfolg oder Misserfolg - Dauer zu verleihen, versuchen die Heerkönige ihren Herrschaftsanspruch zusätzlich durch das Geblütsrecht zu bekräftigen. Die adlige Sippe wird zur Königssippe, sie ist damit "die adligste unter den Adligen". Das Geblütsrecht beruht auf kultisch-sakralen Vorstellungen. Die Königssippe stammt danach von den Göttern ab und ist mit einem besonderen Heil ausgestattet (Königsheil). Der bereits von dem römischen Geschichtsschreiber Tatitus erwähnte germanische Glaube an die göttliche Herkunft des Volkes wandelt sich zu der fränkischen Auffassung von der Göttlichkeit der Königssippe.

Die Nachrichten sind dürftig und nicht immer ganz eindeutig. Sie scheinen aber mit hinreichender Sicherheit zu erweisen, dass in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts am Niederrhein fränkische und andere germanische Fürsten mit ihren Gefolgschaften das Geschehen bestimmten. Sie waren leicht beweglich. Ihr Sinnen ging nicht auf Rodung und harte Bauernarbeit sondern auf kriegerische Taten und reiche Beute. Von den Gefühlen, welche diese Männer beseelten, gibt uns die Heldensage eine Vorstellung. Das in der Sage immer wieder auftretende Hortmotiv ist ein Zeugnis dafür, wie sehr die im Römerreich zusammengetragenen Reichtümer auf die Gemüter der Germanen als lockender Anreiz gewirkt haben. Sie kamen als Herren in ein Gebiet, das von der römischen Oberschicht verlassen worden war, das aber gleichwohl noch immer von galloromanischen Provinzialen bewohnt wurde. Dass in den Städten und festen Plätzen Reste der alten Bevölkerung die Stürme der Zeit überlebten, daran kann kein Zweifel mehr bestehen. Diese Leute haben auch das Christentum bewahrt, wie die Grabungen im Bereich der ältesten Kirchen im Rheinland beweisen. Nicht so eindeutig künden die Quellen vom Überleben der Provinzialen auf dem platten Lande. Es ist unverkennbar, dass zahlreiche Siedlungen der römischen Zeit aufgelassen wurden; über sie wuchs wieder der Wald. (römischer Gutshof an der Mausauel)

Die fruchtbaren Flußauen der großen Ströme und die Lößgebiete um Zülpich und Jülich dagegen scheinen ohne Unterbrechung besiedelt geblieben zu sein. Dafür sprechen einmal mehr die zahlreichen vorgermanischen Ortsnamen in diesen Räumen, die auch den Verlauf mancher Römerstrassen durch sonst erst spät erschlossenes Waldland begleiten.

Die Stämme der salischen und ripuarischen Franken verbanden sich und drangen in großen Massen ins römische Reich ein. Als Trier 417 von den Saliern und Ripuariern gestürmt wurde, fiel ihr erwählter Führer Theodomer. Die Franken erhoben nun nach althergebrachtem Brauch seinen Sohn Chlodio auf den Schild, welcher die Eroberungen fortsetzte. Chlodio, König der salischen Franken, residiert mit seinem Hof in Espargium (Asberg bei Moers) am linken Niederrhein. Unter Chlodio dringen die Franken bis zur Somme vor.

428 - Der römische Feldherr Aetius stellt die durch die Franken verletzte Rheingrenze des Reiches wieder her. Die Franken werden vom linksrheinischen Ufer verdrängt und gehen ein Föderatenverhältnis mit dem Weströmischen Reich ein.

435 - Der Burgunderkönig Gundikar (Gunther) bricht den 413 mit Kaiser Honorius geschlossenen Vertrag und fällt in die Provinz Belgica I. ein.

436 - Aetius vernichtet das mittelrheinische Burgunderreich (in der Umgebung von Worms) Das gesamte Königsgeschlecht und ein Großteil des Volkes werden getötet. Alemannen im Süden und Franken im Norden teilen das ehemalige Burgunderreich unter sich auf. (historischer Kern des Nibelungenliedes)

443 - Als Föderaten des Weströmischen Reiches erhalten die überlebenden Burgunder das Gebiet zwischen der oberen Rhone und der Saone. Das so entstandene neue Burgunderreich breitet sich im Laufe der Zeit über das ganze Rhonetal aus.

Um 445 - Aetius Flavius, "der letzte Römer", besiegt im Mosel-Rheingebiet die salischen Franken und erzwingt vertraglich ihre Bundesgenossenschaft. Attila, seit 434 König der Hunnen, ermordet seinen Bruder Bleda und wird Alleinherrscher. Sein Reich umfasst neben dem Kernland Ungarn zahlreiche Völker vom Kaukasus bis zum Rhein.

451 - Die Hunnen fallen im Norden Galliens ein und richten schwere Verwüstungen an. Schlacht auf den Katalanischen Feldern: (bei Troyes in der Champagne) Unter Führung des Feldherrn Aetius besiegen vereinigte römische, westgotische und fränkische Truppen die Hunnen unter Attila. Die Hunnen ziehen sich nach Ungarn zurück.

454 - Ein Bund unterdrückter Germanen siegt über die Söhne Attilas. Damit beginnt der Zerfall der hunnischen Macht.

Durch die Ermordung des römischen Reichsfeldherrn und Patricius Aetius -454- und des Kaisers Valentinian III. -455- ist das Römische Reich stark geschwächt. Die Franken am Mittelrhein - die Ripuarier - nutzen die Situation aus, um weiter gegen Westen vorzudringen.

Um 455 - nach dem Tod Chlodios wird sein Sohn Merowech (Stammvater der Merowinger) König der salischen Franken.

Um 460 - Childerich I. folgt seinem Vater Merowech als König der salischen Franken. Er beherrscht ein fränkisches Teilreich mit der Hauptstadt Tournai.

475 - Die Franken erobern die Stadt Trier.

Nach der Eroberung der Stadt Trier errichtet der fränkische Stamm der Ripuarier in dem Gebiet zwischen Rheindelta und Trier ein selbständiges Reich, die "Francia Rhinensis" mit der Hauptstadt Köln.

Mit der fränkischen Besetzung Triers sinkt die Bedeutung der Stadt. Sie ist nicht mehr Residenz des römischen Teilreichs. Die glanzvollen Gebäude der Kaiserstadt verfallen. Da Trier jedoch von dem fränkischen Katholiken Arbogast beherrscht wird, bleibt die Stadt als Bistum und damit als Zentrum des germanischen Christentums erhalten.

Auch in Köln, das Hauptstadt des selbständigen Reiches der Ripuarier wird, in das wohl auch die Chatten integriert sind, zerstören die Franken römische Bauten. Nur die Stadtmauer wird zu Verteidigungszwecken gepflegt und instandgesetzt. Mit der Stadt Köln kommt auch das Land der weiteren Umgebung in die Hände der Franken und wird vom Stammeskönig Childebert -459- in Besitz genommen, der es an die freien Franken verteilt. In der Stadt selbst wohnen verhältnismäßig wenige Franken, da sie das Leben auf ihren Gutshöfen der Umgebung bevorzugen.

481 - Als König Childerich I. starb, hatte er neben seiner Tochter Audofleda nur einen 15-jährigen Sohn Chlodwig. Diesem überließ er einen Teil des Salierreiches, während sein Vetter Sigibert das Ripuarierreich erhielt, dessen Grenzen sich - neben den linksrheinischen Gebieten - auf der rechten Seite des Rheins bis nach Fulda ausdehnten (Residenz Köln).

Durch den Sieg über den römischen Stadthalter Syagrius -486- eroberte Chlodwig den noch römisch geblieben Teil Galliens und schuf sich eine bedeutende Machtbasis. Nach der Niederlage floh Syagrius zum Westgotenkönig Alarich II. , der ihn jedoch an Chlodwig auslieferte. Darüber schrieb der fränkische Geschichtsschreiber Gregor von Tours -594- "Chlodwig ließ ihn in Haft halten, er nahm sein Reich in Besitz und ließ ihn dann heimlich mit dem Schwert töten".

493 - Der Ostgotenkönig Theoderich der Große heiratete Audofleda, die Schwester Chlodwigs. Diese Verbindung leitet eine Heiratspolitik des Ostgotenherrschers ein, die durch ein vielfältiges Netz von Familienverbindungen die Rivalitäten und Feindschaften unter den germanischen Völkern zu mindern hofft.

Chlodwig heiratet im Jahr -492- Chlothilde, die Tochter des Burgunderkönigs Chilperich II. Chlothilde, eine Katholikin, hat großen Anteil an Chlodwigs Entschluss, sich dem katholischen Christentum anzuschließen. Seinem Übertritt zum katholischen Glauben ging eine Entscheidungsschlacht gegen die Alamannen voraus, in der Chlodwig das Gelübde ablegte, sich taufen zu lassen, falls der Gott der Christen ihm den Sieg über seine Feinde schenkte.

Dies geschah im Jahre -496- , als Scharen von Alamannen vom Elsass her bis Köln und Aachen vorstießen und das Frankenreich bedrohten. Chlodwig trat ihnen mit seinen Verbündeten entgegen und schlug sie in der Nähe von Zülpich/Wollersheim. Weihnachten -498- ließ sich Chlodwig mit 3.000 seiner Gefolgsleute von Bischof Remigius von Reims taufen.

Seine Krieger waren gefürchtet, sie plünderten und herrschten hart im eroberten Land. Durch List, Gewalt und Verrat besiegte Chlodwig sämtliche Gaukönige der salischen und ripuarischen Franken. Die Burgunderfürsten Gundobad und Godegisel wurden unter seine Herrschaft gezwungen und ihre Länder an der Rhone besetzt -507-.

Im Jahre -507- besiegte Chlodwig den Westgotenkönig Alarich II. Gregor von Tours schreibt: "Inzwischen traf König Chlodwig mit dem Gotenkönig Alarich auf dem Felde von Vouille zusammen, zehn Meilen von Poitiers, und während der eine den Kampf aus der Ferne führte, widerstanden die anderen im Handgemenge...Der König schlug die Goten in die Flucht und tötete König Alarich".

Ein Verwandter Chlodwigs, Sigibert König der Ripuarier, kämpfte mit Chlodwig zusammen gegen die Alamannen und trug eine schwere Verletzung davon. Zu dessen Sohn Chloderich schickte Chlodewig Boten und ließ ihm - so berichtet Gregor von Tours - folgende Botschaft übermitteln: "Siehe, dein Vater ist alt und mürbe geworden und hinkt auf einem verkrüppelten Bein. Stürbe er, so würde dir zugleich mit unserer Freundschaft mit recht sein Reich zuteil werden".

Auf diese Weise zum Vatermord ermuntert ließ Chloderich seinen Vater töten. Als der Schatz des Sigibert geteilt werden sollte, wurde Chloderich von Chlodwigs Männern ebenfalls erschlagen. Auf solche und ähnliche Weise ließ Chlodwig alle Verwandten, die ihm seinen Tron hätten streitig machen können, heimtückisch umbringen oder er erschlug sie eigenhändig.

Um sich endgültig zu vergewissern, dass keiner seiner Blutsverwandten mehr am Leben war, versammelte Chlodwig seine Gefolgsleute um sich. Indem er laut den Tod seiner Angehörigen beklagte, "Weh mir, dass ich nun wie ein Fremdling unter Fremden stehe und keine Verwandten mehr habe" - hofft er, auf diese Weise noch einen Rivalen entdecken zu können.

Am 27. Nov. 511 stirbt - etwa 45 jährig - der Frankenkönig Chlodwig I. und wird in der Pariser Apostelbasilika bestattet. Er war nach seiner Bekehrung zum Christentum ein milderer und mächtiger Herrscher geworden, der unstreitig den Grundstein zur Staatlichen Ordnung des mittelalterlichen Europas gelegt hat, wenn auch sein Reich vorerst nur von kurzer Dauer war. 

Schon das älteste fränkische Rechtsbuch, die "Lex Salica", aus dem 5. Jahrhundert beschreibt die Einteilung des Frankenlandes in Gaue. Unsere Heimat gehörte zum Zülpichgau. Nachbargaue waren der Jülich-, der Köln- der Ahr/Bonn- der Eifel und Ardennengau.

Nach dem Tode Chlodwigs teilten die vier Söhne das Reich unter sich auf. Auch deren Enkel und Urenkel hatten dauernd Hader und Schwierigkeiten miteinander. Die Königsmacht schwand dahin, immer stärker aber wurde der Hausmeier, der Majordomus. Einem derselben, Pipin, gelang es schließlich 752/753, als erster Karolinger zum König der Franken ausgerufen zu werden. Unter seinem Sohn, Kaiser Karl dem Großen, erreichte das Frankenreich die größte Ausdehnung. Aber schon die Bürgerkriege seiner Söhne brachten wieder neues Unheil über das Land, das erst seinen Abschluss durch den Vertrag zu Verdun -843- fand, der die zukünftige Spaltung in Deutschland und Frankreich bedeutete. 

Im Jahre -870- wurde das Reich erneut im Vertrag zu Mersen ungefähr nach der heutigen Sprachgrenze aufgeteilt. Die fünf ripuarischen Gaue: der Ahr/Bonn-, Eifel-, Zülpich-, Jülich- und Kölngau, dazu der Mayfelder-, Beda-, Nitha-, Saar-, Blies- und Moselgau kamen zu Deutschland. König Ludwig dem Deutschen folgten -876- seine beiden unbedeutenden Söhne Ludwig II. in Lothringen und Kaiser Karl der Dicke.

Zu jener Zeit begannen die Verwüstungen unserer Heimat durch die wilden Horden der Wikinger. -845- verbrannten sie Paris, -881/82 wurden in unserer Gegend von ihnen Aachen, Jülich, Zülpich, Neuß, Köln, Bonn, die Abtei Prüm und Trier zerstört. -892- kamen sie wieder und hausten in unserer Landschaft

Erst danach wurde es ruhiger und aus den unter den Merowingern und Karolingern entstandenen Pfalzen und deren Adelsanhang entwickelten sich die mittelalterlichen Lehensverhältnisse, unter denen freilich das einfache Volk oft genug der Leidtragende war.

Im 12. Jahrhundert ging die alte Gauverfassung zu Ende, zahlreiche Adelsgeschlechter kamen auf und errichteten Burgen. Deren Anerkennung als Landesherren wurde 1231 auf dem Reichstag zu Worms ausgesprochen. Auch geistliche Herrschaften entstanden und alle diese komplizierten Kleinherrschaften waren miteinander verzahnt, bzw. standen gegeneinander oder verbündeten sich wechselseitig. Im Deutschen Reich gab es damals 300 Einzelstaaten und diese "unhaltsamen Zustände" wurden erst durch die Französische Revolution beendet.